Neujahrsgruß 2025
2024 ist geschafft. Neues liegt vor uns.
Kein bürokratiebefreiender Bundesentrümpelungstag (um das zu verstehen, müssten Sie den letztjährigen Neujahrsgruß gelesen haben, Sie können aber auch einen Absatz weiterspringen). Die Bürokratie hat ihn erledigt. Erst liegengeblieben am VRV (vorderer Rand der Verteidigung) der Bürokratie in Gestalt des Geschäftszimmerbeamten des Petitionsausschusses, der den Ausschuss für nicht zuständig sah. Der VRV konnte noch unter Einsatz argumentativer Mittel überwunden werden, aber nun liegt die Petition seit Monaten in der Schublade eines berichtserstattenden MdB des Petitionsausschusses. Und wird dort liegen bleiben.
Was die gewaltige Disruptionsgefahr dieser Petition unterstreicht.
Disruption ist überhaupt das Stichwort. Die hat sich vom Silicon Valley aus in Staatswesen ausgebreitet. Zunächst in Argentinien mit einem Laborexperiment. Interessanter wird nun das Reallabor einige 1.000km nördlich davon.
Langeweile wird es auf der Welt also bestimmt nicht geben. Kleine Allgemeinvorhersage für 2025.
Hier hat ein Verkehrsminister (!) moralisch-ethische Größe gezeigt. Das ist auch unbedingt erwähnenswert.
Ansonsten wundern sich insbesondere progressivere Parteien allüberall. Wundern sich darüber, dass das gemeine Volk sich für disruptive Experimente hergibt. Was hat man dem gemeinen Volk nicht an hehren Zielen mitgegeben. Klima retten, Demokratie retten. Und anschaulich belegt mit Charts, Statistiken, mit seriösen Studien. Stürme, Fluten, Dürren.
Warum, verflucht, wirkt das nicht. Das ist die hilflose Frage.
Die Antwort ist wahrscheinlich einfach. Alles zu kompliziert. Ich wage zu behaupten, dass gemeine Volk steuert seine Wahlentscheidung über ein etwas vereinfachendes Gerechtigkeitsempfinden und über den Geldbeutel. Große Gedanken zum Allgemeinwohl und der Weltenrettung macht man sich erst am Gipfel der individuell definierten Bedürftigkeitspyramide.
Und was machte die Ampel? Die liberale Partei verfiel dem Kult der Schuldenbremse, die sozialdemokratische Partei dem der besonnenen Unentschlossenheit und die grüne Partei umtanzte den Klimaschutz in wirren Volten.
Eine solche Kakophonie ist dem gemeinen Volk nicht zuzumuten. Selbst Kenner moderner Symphonik sind damit überfordert.
Dabei hätte, sich emphatisch in das gemeine Volk versetzend, die grüne Partei dem Klimaschutz richtig auf die Sprünge helfen können. Im Koalitionsvertrag war das Klimageld verankert. Hätte man das täglich durchs Dorf getrieben…
Einen ansehnlichen Batzen sofort als Vorleistung auf die Mehrbelastungen in der Zukunft. Und – wichtig - gleicher Betrag für alle. Keine Vermengung mit Sozialpolitik. Das gemeine Volk hätte sich gefreut. Wenn der Staat Geld verschenkt, muss Klimaschutz wichtig sein. Wir sind dabei!
Wäre ziemliches Dilemma für die politischen Wettbewerber…
Soll die konservative Volkspartei dies dem gemeinen Volk absprechen? Hätte die liberale Partei, deren Klientel nichts geben will, aber stets empfangsbereit ist, auf „technische Unmöglichkeit“ verwiesen? Die sozialdemokratische Partei hätte natürlich auf eine „soziale“ Gestaltung bestanden und treffsicher das komplette gemeine Volk gegen sich aufgebracht.
Hätten die radikalen Parteien dagegen opponieren können?
Hätte die BILD dagegen mobil machen können?
Wer progressiven Klimaschutz will, wer progressive Politik will, darf nicht nur das eigene, intrinsisch motiviertes Klientel sehen. Er braucht breite Zustimmung.
Die Ampel ist passe. Aber wer immer die nächste Regierung stellt, welcher Partei auch immer der Klimaschutz ein Herzensanliegen ist, sollte diese Chance aufgreifen.
Für die Erneuerbaren sieht es nicht ganz schlecht aus. Es gab ja die Phase, als der Vorsitzende der liberalen Partei von Freiheitsenergien sprach. Dieses Zeitfenster wurde von skrupellosen EE-Lobbyisten gnadenlos ausgenutzt. Selbst die Staatspartei in Bayern musste zusehen, wie ihre als uneinnehmbar geltende 10-H-Bastion weitgehend geschliffen wurde.
Außerdem gibt‘s Disruption. Weltweit. PV, Batterien und Elektromobilität, ob PKW, LKW und Busse. Nix mit Wasserstoff.
10 Jahre noch. Dann war’s das mit den Fossilen.
Und wer das nicht glaubt, der schaue mal nach Pakistan. 2022 0,6 GW PV, 2024 17 GW PV.
Übrigens werden die hässlichen Windräder und die blühende Landschaften verwüstende PV in 40 Jahren von der nächsten Disruption hinweggefegt. Der Kernfusion.
In 40 Jahren.
Aber jetzt erstmal voran in 2025!
P.S.: Im Frühjahr 2025 gibt es wieder unser Kolloquium. 22.5.2025. Im historischen Gewächshaus Schloss Nymphenburg. Schon mal in den Kalender!
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